Fakten gegen Fakes: Ca. 400 Medienprofis haben sich im Mai 2019 bayernweit auf den Weg in die Schulen gemacht, um dort über digitale Themen zu sprechen. In Lauf hatten zwei Klassen das Vergnügen, durch Herrn Sebastian Böhm von den Nürnberger Nachrichten einen Einblick in den Alltag eines Medienprofis zu erhalten und mit ihm über die Problematik von Fake-News zu diskutieren.
Sommerferien in Miesbach verkürzt! Freibad-Verbot für Tätowierte! EU-Kommission beschließt das Aus für Grillkohle! Auf Facebook und Twitter findet man sie überall. Nachrichten, die schockieren, ärgern, überraschen und uns insgeheim in unseren Vorurteilen bestätigen sollen. Aber: Oft handelt es sich dabei um sogenannte Fake News. „Fake“ heißt „gefälscht“ und „news“ heißt „Nachrichten“. Es sind also gefälschte Nachrichten mit reißerischen Schlagzeilen, gefälschten Bildern und bewusst verzerrten Darstellungen. Die Leser sollen die Fake News anklicken, liken und weiterleiten. Dadurch wird Geld verdient, werden Meinungen beeinflusst und Stimmungen erzeugt. Alles gute Gründe, sich einmal mit dem Thema der Kommunikation und dem eigenen Leben in einer digitalen Welt auseinanderzusetzen. Wie aber erkennt man solche Fake News?
Herr Sebastian Böhm von den Nürnberger Nachrichten erklärte sich bereit, Einblicke in seinen Alltag als Journalist zu gewähren und Tipps für ein sicheres Navigieren durch die Medien an die Hand zu geben.
Die Medienlandschaft, so stellte er zunächst fest, befindet sich im raschen Wandel. Ein fester und annehmbar großer Leserstamm sei Vergangenheit. Gerade mit den sozialen Medien sei den klassischen Zeitungen eine Konkurrenz erwachsen, auf die diese reagieren müssen. Glaubwürdigkeit und Professionalismus, so Böhm, sei das entscheidende Mittel zur Abgrenzung hin zu billigem Click-Bait. Dass dies den einzelnen Journalisten vor Herausforderungen stellt, zeigte er anhand eines kurzen Einblicks in seinen Alltag als Sportredakteur auf. Gerade bei einer Spielberichterstattung spiele beispielsweise der Faktor Zeit eine entscheidende Rolle. Wen interessiert denn schon ein Bericht vom Spiel der Ice Tigers, der erst drei Tage darauf erscheint? Dementsprechend hoch sei der zeitliche Druck des Verfassens, dementsprechend zeitlich begrenzt seien auch die Möglichkeiten zur Redaktion und Durchsicht, sodass es im Tagesgeschäft durchaus auch zu kleineren Schnitzern kommen könne. Diese Flüchtigkeitsfehler seien aber nicht zu verwechseln mit bewusst in die Welt gesetzten Fake News.
Glaubhaft zeigte er auch die Herausforderungen auf, vor der Leserinnen und Leser stehen, da sie Nachrichten nicht mehr aus den Händen von Medienprofis erhalten, sondern von Interessengruppen, denen nicht an der Information der Leserinnen und Leser gelegen ist. Gerade in dem Moment, in dem sich Leserinnen und Leser nicht mehr auf die journalistische Vorarbeit und kritische Überprüfung von Storys verlassen könnten, stiege natürlich das Risiko, auf Falschmeldungen hereinzufallen, oder aber die Notwendigkeit, selbst Quellenkritik betreiben zu müssen. Das Entlarven von Fake News bedeutet demnach also Zeitaufwand. Herr Böhm rief abschließend dazu auf, Inhalte kritisch zu hinterfragen, nach Möglichkeit Quellen zu prüfen und zu vergleichen.
von Florian-B. Brandl und Kathrin Kubitza