Exkursion ins Amtsgericht und Memorium
Am Vormittag um 8:30 Uhr trafen sich die Schüler der FW11B, vor dem Haupteingang des Amtsgerichts in der Fürtherstraße in Nürnberg. Nachdem eine Personenkontrolle mit dem Metalldetektor durchgeführt worden war, konnten die Schüler ab 9:00 Uhr die Verhandlungen im Saal 94 mitverfolgen. Bei der ersten Verhandlung ging es um gefährliche Körperverletzung. Ein Mann, der unter schwerem Alkohol Einfluss litt, stieg freiwillig in einen gerufenen Krankenwagen ein. Nach wenigen Minuten Fahrt begann er um sich zu spucken und die Sicherheitsgurte seiner Trage zu öffnen. Der Sanitäter sagte aus, dass der Betrunkene um sich schlug, erst ziellos, als der Helfer jedoch versuchte den Täter zu beruhigen vorsätzlich in seine Richtung. Ein Zeuge, der Fahrer des Krankenwagens, bestätigte die Geschehnisse und der Angeklagte wurde zu einer Haftstrafe verurteilt, da er schon vorbestraft war. Der zweite Fall befasste sich mit einem Mann der unerlaubt eine Waffe mit sich geführt hatte. Der Angeklagte gab alles zu, behauptete jedoch er hätte keine bösen Intentionen gehabt, eine in Deutschland verbotene Waffe abends, in seinem Mantel und Sturmmaske mit sich zu führen. Er bekam eine Geldstrafe. Da das erste Gerichtsverfahren länger war als gedacht, weil der Angeklagte nicht aus Deutschland stammte und alles erst mit Hilfe einer Simultandolmetscherin übersetzt werden musste, wurde die dritte Verhandlung ausgelassen.
Nach der Mittagspause traf sich die Klasse nachmittags im Eingangsbereich des Memoriums. Jeder der Schüler bekam einen Audioguide und konnte sich in selbständig gewählten Gruppen fortbewegen.
In der ersten Etage des Gebäudes befindet sich der Schwurgerichtssaal 600 in dem bis 1949 die sogenannten Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse stattfanden. Die Anklagebehörden waren ausschließlich aus Frankreich, Großbritannien, den USA und der UdSSR. Angeklagt waren 23 führende Vertreter des NS-Regimes wegen Verbrechen gegen den Frieden, die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen.
In der zweiten Etage sind viele Informationstafeln zu den NS-Prozessen. Es gibt verschiedene auf Video aufgezeichnete Ausschnitte der Prozesse und zwei Exponate. Eines davon ist eine Kiste der USA, das andere eine Bank aus dem Gerichtssaal, auf dem einige bekannte Nazi-Größen saßen. Die Bank ist aus schlichtem Holz, nicht verziert oder gepolstert, da der Architekt den Angeklagten diesen Komfort nicht anerkennen wollte. Auf dem Boden in der Mitte des Raumes ist noch einmal zu sehen, wo die Ankläger, Sekretärinnen und Stenografen saßen. An all diesen gesammelten Informationen erkennt man, wie immens wichtig die Nürnberger Prozesse waren. Denn die "nueremberg principles" bilden die gewohnheitsrechtliche Grundlage für die 1998 in Rom vereinbarte Schaffung eines ständigen internationalen Strafgerichtshofs. Im Großen und Ganzen hat die Klasse FW11B viele Informationen über das Rechtssystem und die Geschichte Nürnbergs erhalten.
Elmira Tannert und Nazlican Sentürk