Anderssein ist gut, egal ob im Alltag, Beruf oder Theater!
Die Lebenshilfe in Lauf an der Pegnitz
Am 21.03.2019, dem offiziellen Welt-Down-Syndrom-Tag, besuchten wir, die Klassen FS 11B und FW 11B, die Lebenshilfe in Lauf. Die Lebenshilfe arbeitet mit Menschen mit einer Behinderung und gibt ihnen die Chance, einen relativ normalen, strukturierten (Arbeits-)Alltag zu führen. Die Lebenshilfe in Lauf ist in zwei Bereiche aufgeteilt. Die Menschen werden nach ihren Fähigkeiten in der Textilproduktion oder im industriellen Bereich eingesetzt. Neben einer fest zugeteilten Arbeitstätigkeit können die Arbeitnehmer aus rund 40 verschiedenen Kursen Aktivitäten wählen. Aus einem dieser Kurse entstand das Theater Mimulus.
Das Theater Mimulus
Bei unserem Besuch durften wir die Theatergruppe „Mimulus“ kennenlernen, welche uns das einstudierte Stück „Michel und die Zeit“ vorspielte. Die Intention des Stückes war es, uns zu vermitteln, was Zeit eigentlich ist, wofür wir uns tatsächlich Zeit nehmen und wofür wir uns eigentlich Zeit nehmen sollten. Es war ein sehr interessantes Stück, da es durchweg von Menschen mit Handicap, wie sie es gerne selbst beschreiben, gespielt wurde. Nach der Aufführung erzählten uns die Schauspieler einiges über ihr Leben, beispielsweise wie sie im Alltag mit ihrem Handicap umgehen. Ebenso verdeutlichten sie, dass sie wissen, dass sie eine Einschränkung haben, aber dass dies nicht schlimm ist, da sie ja eigentlich nur anders sind und jeder Mensch anders, also individuell ist. ‘Wir sind anders, na und? Anderssein ist gut. ’ Diese Worte haben uns als Schüler sehr berührt. Sich so zu akzeptieren und zu respektieren, wie man ist, ist etwas, was jeder in seinem Leben anstreben sollte.
Werksbesichtigung und Theaterübungen
Anschließend trennten sich die Klassen, um im Wechsel das Werk zu erkunden oder theaterpädagogische Übungen zu machen. Diese Übungen sollen den Schauspielern helfen, aus sich herauszugehen und zu lernen, ihre Mimik und Gestik gezielt einzusetzen. Auch die Aufregung soll abgelegt werden oder ihre Sprachkompetenz erweitert werden. Bei der Führung durch die Werkstätten und die Kantine wurden uns von den Abteilungsleitern und den Mitarbeitern anschaulich aktuelle Projekte und Produktionsserien vorgestellt. Die Einrichtung bekommt u. a. Aufträge von großen Firmen der Automobilbranche, was zeigt, dass die Lebenshilfe ein gefragter Kooperationspartner ist. Gerade werden in der Näherei Taschen aus dem Material einer alten Hüpfburg hergestellt. So werden nachhaltige und recycelbare Produkte und Stoffe verwendet.
Es war ein sehr schöner und erfahrungsreicher Tag für beide Klassen. Wir haben viele neue Eindrücke von diesen außergewöhnlichen, tollen und starken Menschen gesammelt, und nun ist uns klar, dass diese Menschen viel mehr können, als ihnen in dieser Gesellschaft oftmals zugetraut wird. Anderssein ist gut und etwas, was wir wertschätzen sollten, denn jeder von uns ist anders und das ist auch gut so.
von Valentina Ivic (FW 11B) & Merve Oguztürk (FS 11B)